Straßenkinder in Timisoara
Das Hilfsprojekt für Straßenkinder in Rumänien der Kinderhilfe International hat eine lange Geschichte. Begonnen hat alles mit einer Aktion im Jahr 1989 mit einigen Päckchen Lebensmitteln und Süßigkeiten für russische Kinder, die in der Vorweihnachtszeit im Religionsunterricht des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Köln zusammengetragen wurden.
Dieses Vorhaben fand nicht nur in der Schulgemeinde dieser Schule, sondern sehr schnell auch darüber hinaus ein großes Echo. So entstand spontan die Initiative „Ein LKW nach Moskau“. Bereits im Januar 1990 konnte der erste Hilfskonvoi aus drei beladenen Groß-LKWs und einem begleitenden Wohnmobil auf die fast 3000 Kilometer lange Fahrt nach Moskau gehen.
mehr zu diesem ProjektIn Russland fing alles an
Die Situation in Russland war seinerzeit so problematisch, dass es nicht bei dem einen Hilfstransport bleiben durfte. Ein wichtiges Krankenhaus in der russischen Hauptstadt, das Hauptrepublik-Kinderkrankenhaus, verfügte zum Beispiel auf der onkologischen Station über keinen Infusomaten und konnte keine Chemotherapie bei krebskranken Kindern durchführen.
Neben vielen anderen Hilfsgütern wurden deshalb unter anderem die ersten vier Infusomaten, ein Ultraschallgerät und die Ausstattung für eine Intensivstation für vier Patienten an Krankenhäuser in der russischen Hauptstadt geliefert. Um den zunehmenden Aktivitäten der Initiative einen angemessenen rechtlichen Rahmen zu geben, wurde bereits nach kurzer Zeit „Kinderhilfe Osteuropa e.V.“ als eingetragener Verein gegründet.
Das geschah nicht zuletzt, um den Spendern steuerlich wirksame Spendenbescheinigungen ausstellen zu können. Leider wurden schon nach wenigen Jahren die Arbeitsbedingungen für kleinere Hilfsorganisationen in Russland immer schwieriger. Der Wert, der mehr oder weniger unverhüllt eingeforderten „Geschenke“ stieg permanent, und lange nicht alle, der auf den Weg gebrachten Hilfsgüter, erreichten die Empfänger.
Neuorientierung
Nach durchaus erfolgreicher Arbeit wurde nach einigen Jahren beschlossen, den Kontakt mit Russland „einzufrieren“ - zumal durch den Vorsitzenden der Kinderhilfe bereits Kontakte zu anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks hergestellt worden waren.
Nach der Flutkatastrophe, die seinerzeit nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien für die Zerstörung weiterer Landstriche geführt hatte, wurden zum Beispiel 1800 Weihnachtspäckchen für Kinder per LKW-Transport in die am schlimmsten betroffene Region Tschechiens geschickt.
Bereits zu dieser Zeit wurden die ersten Hilfsprojekte in der rumänischen Stadt Timisoara initiiert. Diese Hilfsprojekte bilden seit ihrem Beginn einen Schwerpunkt der Arbeit der Kinderhilfe. Besonders das dort schon frühzeitig gestartete Reintegrationsprojekt für Straßenkinder kann als recht erfolgreich bezeichnet werden.
Viele Kinder und Jugendlich konnten zwischenzeitlich in ihre Familien neuintegriert werden (auch die Familienbetreuung wurde/wird übernommen) beziehungsweise wurden dauerhaft in Heimen, die zum Teil ebenfalls von uns unterstützt werden, untergebracht.
Neben diesem Straßenkinderprojekt wurden und werden seit Jahren Patenschaften vermittelt, Familien- und Einzelfallhilfe geleistet, weiterhin Renovierungsarbeiten zum Beispiel in Kinderheimen durchgeführt und vor Ort eigene Mitarbeiter beschäftigt.
Die Leiterin dieser Projekte, Frau Dana Stancu, ist eine rumänische Dipl.-Psychologin.
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